09.12.2021 – Jedes Jahr werden ca. 14.000 Liter Wasser und 73 Liter Reinigungsmittel im Josephinum für die tägliche Unterhaltsreinigung aufgewendet. Das ist Wasser, welches durch eine Reinigungsumstellung zum Teil eingespart werden kann. Statt der herkömmlichen Nassreinigung, soll der Boden nun trocken gereinigt werden. Doch wie kommt es zu der Idee, die Reinigung umzustellen?
Mein Name ist Helene Jurka. In der Klinik Josephinum bin ich als Hauswirtschaftsleitung angestellt. Ich besuche derzeit die Landwirtschaftsschule Rosenheim, Abteilung Hauswirtschaft und absolviere dort berufsbegleitend die Ausbildung zur Hauswirtschaftsmeisterin.
Im Rahmen der Abschlussprüfung muss jede Studierende ein Arbeitsprojekt durchführen. So bin ich auf die Idee gekommen, als Projektthema die Unterhaltsreinigung in den Patientenzimmern umzustellen.
Was genau ist diese Trockenreinigung?
Der wesentliche Unterschied zur Nassreinigung ist, dass der Mopp nicht mit einer Reinigungslösung getränkt wird. Die Reinigungskraft verwendet einen speziellen Wischbezug aus Mikrofaser, der den Staub besonders gut bindet. Durch dieses staubbindende Wischverfahren kann lose aufliegender Schmutz problemlos beseitigt werden, z.B. Haare, Staub oder Brösel. Die Reinigungswirkung ist fast noch besser als bei der Nassreinigung. Der einzige Nachteil ist, dass anhaftende Verschmutzungen, wie z.B. Säfte nicht beseitigt werden können. Bei Bedarf wird also auf die Nassreinigung zurückgegriffen. Ob der gesamte Boden oder nur punktuell nass gereinigt wird, entscheidet die Reinigungskraft selbstständig und situationsbedingt.
Kann das in der Praxis überhaupt funktionieren?
Ganz einfach: Ja. Untersuchungen der Keimbelastung vor und nach der Reinigung zeigen, dass das staubbindende Wischverfahren sehr gut funktionieren kann. Mithilfe von sogenannten Abklatschuntersuchungen, konnte die genaue Keimzahl jeweils vor und nach den beiden Reinigungsverfahren ermittelt werden. Und die Ergebnisse der Trockenreinigung sprechen für sich:
Durch die Trockenreinigung halbiert sich die Keimbelastung, während diese sich bei Nassreinigung verdoppelt.
Neben diesen sehr guten Ergebnissen wurde die Trockenreinigung insgesamt gut angenommen. Sowohl vom Klinikpersonal als auch den Patienten. Jeder Patient hatte bei seiner Entlassung die Möglichkeit, einen Fragebogen auszufüllen und potenzielle Probleme zu schildern. Die Auswertung der Fragebögen hat gezeigt, dass der Großteil der Patienten mit dem Reinigungsergebnis sehr zufrieden war. Auch die Reinigungskräfte, die im Pilotbereich gearbeitet haben, waren äußerst angetan von der neuen Zimmerreinigung.
Auch im Gang wurde die Trockenreinigung erprobt, was die Unfallgefahr durch Ausrutschen erheblich senkte. Das überzeugte auch andere Abteilungen, wie die Physiotherapie. Normalerweise muss die Reinigungskraft immer warten, bis der Patient wieder sicher im Bett liegt, bevor der Boden gereinigt werden kann. Diese Wartezeit fällt jetzt weg, da nach der Reinigung auf dem Boden kein Feuchtfilm mehr ist.
Das Projekt hat gezeigt, dass ein staubbindendes Wischverfahren in einem Krankenhaus gut funktionieren kann und viele Vorteile mit sich bringt. Im Pilotbereich hat es sehr gut funktioniert. Mein weiteres Ziel ist nun, die Reinigung nach und nach auch in den restlichen Patientenbereichen auf ein staubbindendes Wischverfahren umzustellen. Zu berücksichtigen ist, dass es in manchen Bereichen wie, z.B. den Operations-Bereichen oder bei isolierten Patienten nicht funktioniert. Hier ist es zwingend notwendig, dass der Boden desinfiziert wird.