29.04.2019 – Das Gesicht schmerzt, jeder Atemzug wird zur Qual, der Geruchssinn ist dahin. Manchmal kommen noch Fieber und Kopfweh dazu. Eine Sinusitis, also eine Nebenhöhlenentzündung ist hier die Ursache. Wirklich helfen können oft nur spezielle Medikamente, Vorsicht bei Nasenspray. Trotzdem muss manchmal sogar operiert werden.
Wann sollte man mit Nasenproblemen zum Arzt gehen?
Dr. Edelmann: Wenn die Triefnase längere Wochen anhält, stimmt etwas nicht. Wir Mediziner unterscheiden zwischen einer akuten und einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung. Etwa elf Prozent der Deutschen leiden an der chronischen Form und kämpfen länger als 12 Wochen daran. Die akute Form dauert kürzer und heilt schneller ab.
Welche Tipps geben Sie hier Patienten?
Dr. Edelmann: Da gibt es eine Vielzahl. Man kann bei der akuten Nasennebenhöhlenentzündung mit abschwellenden Nasensprays arbeiten, diese sollte man allerdings nicht länger als sieben Tage verwenden, da man sonst die Schleimhaut der Nase langfristig schädigen kann. Was ich immer rate, ist viel zu trinken, um den Schleim zu verflüssigen. Wärme hilft auch gut, also z.B. eine Rotlichtlampe oder Inhalation. Hilfreich kann außerdem eine Nasendusche sein. Dabei wird der Nasenraum mit einer Kochsalzlösung ausgespült. Und entzündungshemmende pflanzliche Mittel mit Thymian, Eisenkraut, Eukalyptus etc. können ebenso schleimlösend und entzündungshemmend wirken.
Was ist, wenn die Erkrankung länger anhält?
Dr. Edelmann: Dann erhalten die Patienten in der Regel ein cortisonhaltiges Nasenspray. Antibiotika kommen zum Einsatz, wenn sich Bakterien ansiedeln, die schwere Komplikationen verursachen können. Wenn alle Maßnahmen jedoch keine Linderung verschaffen, steckt oft ein anatomisches Problem hinter der Dauerentzündung. Zum Beispiel eine schiefe Nasenscheidewand oder Polypen, also gutartige Wucherungen in der Nase.
Dann kommt eine Operation infrage.
Sie operieren mit einem Navigationssystem, wie muss man sich das vorstellen?
Dr. Edelmann: Ja, bei uns wird bei jeder Nasennebenhöhlen-Operation ein elektromagnetisches Navigationssystem der Firma Storz eingesetzt. Es ist eines der modernsten und treffsichersten Systeme auf dem Markt. Stellen Sie sich das folgendermaßen vor: Die Konturen des Gesichts werden mit einem Pointer abgefahren und es wird ein 3D-Bild erzeugt. Diese 3D-Visualisierung der Nasenstrukturen nutzt nun der Operateur. Die Navigation erreicht dabei eine Genauigkeit von ca. 1 mm.
Worin liegen die Vorteile für den Patienten?
Dr. Edelmann: Nase und Nasennebenhöhlen sind ein weitverzweigtes dreidimensionales Labyrinth, das eng mit anderen lebenswichtigen Strukturen verbunden ist. So grenzen unmittelbar die Augenhöhle und die Schädelbasis an. Die Präzision des Operateurs ist für den Patienten lebensnotwendig.
Für unsere Patienten bedeutet der Einsatz der Nasennebenhöhlen Navigation deshalb:
- maximale Sicherheit während einer Nasenneben- höhlen OP; der Operateur kann sich zuverlässig im dreidimensionalen Labyrinth der Nasennebenhöhlen zurechtfinden
- minimales OP-Risiko durch einen schnellen und präzisen Eingriff
- Erhalt lebenswichtiger Strukturen wie Schädelbasis und Gehirn, Auge und Sehnerv, Gehirn-Schlagader
- Schleimhautschonende Operation: Durch die Genauigkeit der Navigation ist es möglich, die er krankte Stelle präzise zu lokalisieren, um nur so viel erkranktes Gewebe wie unbedingt nötig abzutragen, ohne dabei gesunde Schleimhaut zu verletzen.
- geringes Komplikations- und Nachblutungsrisiko
Zeitungsseite als PDF: KW17_Nasennebenhöhle_Dr_Edelmann_27042019.pdf
Kontakt:
Dr. med. Joachim Edelmann
Oskar-von-Miller-Ring 29
80333 München
Tel.: 089 28 68 70 0
www.hno-muenchen.de